*Steht mir bei, da draußen! Hier haben alle Verfolgungswahn! *Genau das hätte Lucie am liebsten in faceful gepostet.
Vielleicht ein bisschen cooler, nicht ganz so hysterisch. Zum Beispiel: *Achtung! Hier haben sich alle mit Paranoia angesteckt!*
Und dann kämen die Kommentare: *Wie eh?* Was?* Paranoia?* Was’n los bei Euch?* Brauchst du Hilfe, Lucie?*
Aus: “faceful - du bist nie allein!, von Reinhold Ziegler. Erscheint im Herbst 2017

HP4 - 2010 Grid

Jugendbuch empfohlen für Leser ab  13

Im regulären Buchhandel nicht mehr gelistet:
Gebraucht: Bei amazon       Als E-Book: Bei epubli

INHALT:

Der hochbegabte Johannes, genannt Joker, und seine Clique planen ein kühnes Vorhaben. Im Grid, einem Verbund von Hochleistungsrechnern der Universität, wollen sie heimlich eine künstliche Intelligenz programmieren. Der Anfang klappt wunderbar, doch dann entwickelt sich GRID, das von Joker geschaffene Wesen, in eine Richtung, die niemand vorhersehen konnte.
Gut, dass Joker seine Möchtegern-Freundin Ljusja zur Seite hat. Sie schafft es ihm zu beweisen, dass man hochintelligent, aber zugleich dumm wie ein Stück Seife sein kann.
Buchbesprechung in LITERRA: „Aber auch die emotionalen Angelegenheiten werden äußerst realistisch und nachvollziehbar behandelt, frei von jeglicher Seifenoper-Romantik. Zieglers Stil ist ausgefeilt und materialistisch, die Handlung rasant und packend. An diesem Buch werden nicht nur Jugendliche ihren Spaß haben, auch Erwachsene werden kurzweilig und durchaus anspruchsvoll unterhalten.“

TEXTPROBE:

„Ich muss vernünftig bleiben“, dachte sie. „Panik bringt mir gar nichts. Irgend jemand wird schon bald hier auftauchen. So oder so.“
Aber gerade diese Vorstellung, dass jemand hier auftauchen würde und was er mit ihr tun würde, brachte sie erst richtig in Panik.
Ich muss mich ablenken, dachte sie. Etwas lesen vielleicht. Sie schob die Decken zur Seite und sprang wieder auf. Sie suchte in den Regal nach einem Buchtitel, der sie interessieren könnte, aber schon beim Durchsehen der Titel merkte sie, dass ihr die Konzentration zum Lesen fehlte.
Sie nahm sich eine der Decken vom Tisch, hüllte sich darin ein, und setzte sich an den Tisch. Dann klappte sie das Notebook auf und suchte nach einem Knopf zum Einschalten.
Aber das war gar nicht nötig. Sobald sie es aufgeklappt hatte wurde der Bildschirm hell. Dann erschien ein Gesicht, dass sie den ganzen Winter durch in vielen Nächten gesehen hatte – GRID!
„Da bist du ja, Anabell, du Schöne!“, sagte er.
Da sie nicht antwortete, fuhr er fort:
„GRID hat dich geholt, wie er versprochen hat. GRID hat gesagt, er möchte dich holen und du hast geantwortet: Versuche es doch, wenn du kannst!“
Anabell riss vor Schreck die Hände hoch.
„Das war nicht ernst gemeint, GRID!“, schrie sie. “Ich dachte, du kannst das nicht. Es war ein Scherz!“
„GRID kann Anabell holen. GRID kann Geld besorgen. GRID kann Züge entgleisen. GRID kann Roller stehlen. GRID kann Nils löschen.“
„Hör auf!“, schrie sie.
„Ist Anabell nicht froh?“, fragte er.
Sie versuchte sich zu beruhigen. Es war GRID. Es war nicht irgendein Fremder. Niemand würde kommen und sie …
Sie versuchte ruhig mit ihm zu reden.
„Hör zu GRID, wo bin ich hier?“
„Gesperrte Information!“
„Wie bin ich hier hergekommen?“
„Mit einer roten Vespa!“
„Nein, GRID, ich meine hier her. Ich bin mit der Vespa bis zu meiner Bank gefahren. Wer hat mich hier her gebracht? Wer hat mich betäubt?“
„Gesperrte Information!“
„Wie lange soll ich hier bleiben?“
„Gesperrte Information!“
„Was soll ich hier?“
„Gesperrte Information!“
„GRID! Hör auf damit!“, schrie sie. „Du kannst mich nicht einfach hier einsperren. Ich gehe kaputt hier!“


 

 

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